Hybridfotografie

Was versteht man darunter?

Bei der Hybridfotografie belichtet man in analogen Kameras Filme. Nach der Entwicklung werden die entstandenen Bilder gescannt oder abfotografiert und digital weiterverarbeitet.

Macht das heutzutage Sinn?

Das wirst du dich jetzt sicher fragen. Diese Frage ist berechtigt, kann aber pauschal nicht beantwortet werden.

Wenn man eine digitale Kamera besitzt und das sind heutzutage auch fast alle Handys und es nur darum geht schnell zu einem digitalen Bild zu kommen, macht Hybridfotografie sicher keinen Sinn.

Wenn man aber Zugriff auf alte, analoge Kameras hat, Spaß daran findet damit bewusst zu fotografieren, oder wenn einem der Look (Farben, Korn, …) von analogen Filmen gefällt, der Zeitfaktor keine Rolle spielt, dann macht es durchaus Sinn sich damit zu befassen. Wie du wahrscheinlich schon vermutest, trifft das für mich zu.

Wie du auf der über mich Seite nachlesen kannst fotografiere ich gerne mit alter Fototechnik und versuche dabei das bestmögliche rauszuholen.

Beispielbilder

Einige Fotos, die mit dieser Technik erstellt wurden, findest du auch auf der Seite über analoge Fotografie.

Hier ein Bild, das mit der Kamera aus der über mich Seite mit dieser Technik entstanden ist. Wie du siehst, kann man damit durchaus ansprechende Ergebnisse erzielen.

Den Fomapan 400 Film habe ich selbst entwickelt, das Ergebnis abfotografiert und in Adobe Lightroom Classic entwickelt.

Auf dem kontrastreichen schwarz/weiß Foto sieht man den Dachgiebel der Gräfelfinger Friedenskirche. Auf dem Giebel befindet sich ein interessant geformtes Kreuz und im Hintergrund ragen einige Bäume ohne Blätter über das Dach hinaus.
Evangelisch-Lutherische Friedenskirche in Gräfelfing. Aufgenommen mit der Agfa Billy 1.

Ein weiteres Bild, das so entstanden ist. Im Sommer 2022 waren meine Frau Diana und ich längere Zeit in Österreich und haben unter anderem auch den Kraftplatz in Liebing (Burgenland) erkundet. Dort stehen sehr alte Kastanienbäume und man kann dort gut Energie tanken. Wissenschaftler haben dort Kraftfelder nachgewiesen, die denen der Pyramiden ähnlich sein sollen und sich positiv auf Menschen auswirken. Wir haben dort einige Zeit verbracht und können das auch bestätigen. Dabei ist das folgende Bild entstanden. Aufgenommen mit einer Pentacon Six TL auf Kodak Gold 200. Dieser Film wurde bei MeinFilmLab sowohl entwickelt als auch gescannt und von mir mit Lightroom Classic etwas aufgebessert. Wir, meine Frau und ich, sind mit dem Ergebnis vollauf zufrieden.

Ein weiteres Beispiel für die Hybridfotografie. Auf diesem Farbfoto sitzt meine Frau zwischen Kastanienbäumen auf einem umgefallenen Baumstamm und lächelt in die Kamera.
Meine Frau Diana auf einem Baumstamm beim Kraftplatz in Liebing. Aufgenommen mit der Pentacon Six TL auf Kodak Gold 200.

Weitere Bilder die unter Hybridfotografie fallen findet ihr im Blogbeitrag „Die ersten Mamiya Bilder„.

Negative digitalisieren

Das kann mit einem Scanner oder durch abfotografieren erfolgen. Wobei das nicht nur auf Negative beschränkt ist. Mit diesen Techniken können auch Positive, also Dias digitalisiert werden.

Digitalisieren mit einem Scanner

Es existieren mehrere Arten von Scanner (Flachbettscanner, Filmscanner, Trommelscanner, …) auf die ich im weiteren aber nicht eingehen werde. Ich erwähne hier nur den Scanner der mir zur Verfügung steht.

Ich habe mir schon vor längerem einen reflecta RPS 10M Filmscanner besorgt. Das ist ein CCD-Scanner. Mit diesem ist es möglich Kleinbildfilm (24x36mm), das war der gebräuchlichste Filmtyp, zu verarbeiten. Dabei ist es möglich ganze Filmstreifen aber auch gerahmt Dias zu scannen.

Vorteile:

  • Der Scanner hat eine hardwareseitige Technologie zur Staub- und Kratzerentfernung. Bei mir hat das allerdings nicht bei Schwarz/Weiß Negativen funktioniert.
  • Negative werden gleich beim Scanvorgang in ein Positiv umgewandelt.

Nachteil:

  • bei hoher Scanauflösung sehr langsam.
  • Es kann nur Kleinbildfilm gescannt werden.

Digitalisieren durch abfotografieren

Nachdem ich gerne auch mit Mittelformatkameras in den Formaten 6×6, 6×7 und 6x9cm fotografiere ist es nicht möglich mit dem vorhin erwähnten Scanner zu digitalisieren. Also musste ein anderer Scanner oder eine andere Technik her. Ich hatte ja schon erwähnt das ich meinen Kaiser Vergrößerer zu einem Reprostativ umfunktioniert habe. Dazu musste lediglich der Vergrößererkopf abgenommen und durch einen Reproarm ersetzt werden. Zum Glück hatte ich diesen „Arm“ noch aus Dunkelkammerzeiten. Nach dieser Umrüstung konnte am Reproarm eine Kamera, wie auf einem Stativ, befestigt werden. Jetzt musste ich nur noch die Negative auf einer Kaiser 2454 LED-Leuchtplatte unter die Kamera hinlegen und mit einem Makroobjektiv die einzelnen Fotos abfotografieren. Da die Negativstreifen meist nicht plan liegen habe ich mir noch Scanmasken (LOMOGRAPHY DigitaLIZA) für 120er Rollfilm und auch für Kleinbildfilm besorgt um eine bessere Planlage der Negative zu erreichen. Zum Abfotografieren verwende ich eine Olympus PEN-F. Für Kleinbild reicht die native Auflösung der Kamera von 20 Megapixel aus. Bei 120er Rollfilm (Mittelformat) stelle ich die Kamera auf „High Res“ um. Das sind dann 80 Megapixel und damit mehr als ausreichend.

Vorteile:

  • sehr schnell
  • keine Beschränkung auf das Kleinbildformat

Nachteile:

  • keine automatische Staub und Kratzer Korrektur
  • Negative müssen erst auf ein Positiv umgewandelt werden
Auf dem Foto ist mein Reprostativ für die Hybridfotografie mit dem ich meine Negative abfotografiere zu sehen. Auf dem Reproarm ist eine digitale Olympus PEN-F Kamera die nach unten zeigt befestigt. Auf der darunter befindlichen Leuchtplatte befindet sich ein entwickelter 120er Rollfilmstreifen in einer Scannermaske von LOMOGRAPHY.
Digitalisierungsaufbau mit dem zum Reprostativ umfunktionierten Kaiser Vergrößerer.

Ein Bild sagt oft mehr als viele Worte. Das ist mein Aufbau zum Abfotografieren von Negativen in meinem Workflow für die Hybridfotografie. Die Holzbretter dienen dazu um eine Glasplatte in einigem Abstand über der LED-Leuchtplatte als Schutz vor Kratzern zu platzieren. Das querliegende Brett dient als Führung für den Negativhalter. Das Abfotografieren sollte in einer abgedunkelten Umgebung stattfinden um Reflexionen durch Lichteinfall zu verhindern.